Inhaltsverzeichnis
- Was mentales Entrümpeln wirklich bedeutet – Definition und Abgrenzung
- Warum dein Kopf überfüllt ist: Die 7 häufigsten Ursachen für mentale Unordnung
- Mentales Decluttering Anleitung: 5 bewährte Methoden für mehr Klarheit
- Gedanken entrümpeln im Alltag: Praktische Tools für dauerhaften Erfolg
- Minimalismus im Kopf: Wie äußere Ordnung innere Ruhe schafft
- Mental Load reduzieren: Strategien gegen hartnäckige Grübeleien
- Häufige Fragen zum mentalen Entrümpeln
Du kennst das bestimmt: Du sitzt am Schreibtisch, willst produktiv sein, aber dein Kopf fühlt sich an wie ein überfüllter Kleiderschrank. Hier die To-Do-Liste vom letzten Monat, dort das schlechte Gewissen wegen des nicht beantworteten Anrufs, dazwischen Sorgen über die Zukunft und der ständige innere Kommentar zu allem, was gerade passiert.
Mentales Entrümpeln ist keine weitere Wellness-Mode, sondern ein praktisches Werkzeug, um wieder Platz im Kopf zu schaffen. Es geht darum, bewusst zu entscheiden, womit du deine mentale Energie füllst und was du loslassen kannst. Ohne Räucherstäbchen, aber mit spürbaren Ergebnissen.
Was mentales Entrümpeln wirklich bedeutet – Definition und Abgrenzung
Mentales Entrümpeln (auch Mental Decluttering genannt) beschreibt den bewussten Prozess, unnötige gedankliche Ballast loszuwerden. Ähnlich wie beim Ausmisten des Kleiderschranks geht es darum, zu sortieren: Was brauchst du wirklich? Was zieht nur Energie? Und was kann weg?
Der Unterschied zu Meditation und anderen Methoden
Anders als bei der Meditation, wo du Gedanken beobachtest ohne zu bewerten, gehst du beim mentalen Entrümpeln aktiv vor. Du triffst bewusste Entscheidungen darüber, welche mentalen Gewohnheiten dir dienen und welche nicht. Es ist weniger spirituell und mehr pragmatisch – ein Frühjahrsputz für den Kopf.
Auch von positivem Denken unterscheidet es sich grundlegend. Du verdrängst nicht negative Gedanken, sondern entwickelst ein System, wie du mit ihnen umgehst. Manchmal bedeutet das auch, schwierige Gefühle bewusst zuzulassen, statt sie wegzuschieben.
Was mentales Entrümpeln nicht ist
- Gefühle unterdrücken oder ignorieren
- Nie wieder negative Gedanken haben
- Perfekte mentale Kontrolle erreichen
- Eine einmalige Aktion, die für immer funktioniert
- Ersatz für professionelle Hilfe bei echten psychischen Problemen
Stattdessen ist es ein kontinuierlicher Prozess, bei dem du lernst, bewusster mit deinen Gedanken umzugehen. Wie bei einem aufgeräumten Zuhause: Es braucht regelmäßige Pflege, aber die Grundordnung bleibt bestehen.
Warum dein Kopf überfüllt ist: Die 7 häufigsten Ursachen für mentale Unordnung
Bevor du anfängst zu entrümpeln, lohnt es sich zu verstehen, wie die mentale Unordnung überhaupt entsteht. Unsere Köpfe werden täglich mit einer Informationsmenge bombardiert, die unsere Großeltern in einem ganzen Monat nicht erlebt haben.
1. Informationsüberflutung durch digitale Medien
Nach Schätzungen konsumieren wir täglich eine große Menge an Informationen. Nachrichten, Social Media, Podcasts, E-Mails: Jeder Input hinterlässt Spuren in deinem Gedächtnis und verbraucht mentale Kapazität.
2. Multitasking als Gedankenkiller
Was als Effizienz verkauft wird, ist oft das Gegenteil. Beim Multitasking springt dein Gehirn ständig zwischen Aufgaben hin und her. Jeder Wechsel kostet Energie und hinterlässt mentale Krümel – unabgeschlossene Gedankenschleifen, die im Hintergrund weiterlaufen.
3. Der Mental Load des modernen Alltags
Mental Load beschreibt die unsichtbare Last des ständigen Denkens, Planens und Organisierens. Wann läuft die Versicherung ab? Was koche ich morgen? Wer hat Geburtstag? Diese kleinen, aber kontinuierlichen Gedanken summieren sich zu einer erheblichen mentalen Belastung.
4. Unerledigte Aufgaben (der Zeigarnik-Effekt)
Unser Gehirn merkt sich unabgeschlossene Aufgaben besser als erledigte – das nennt sich Zeigarnik-Effekt. Jede offene To-Do beansprucht einen kleinen Teil deiner Aufmerksamkeit, auch wenn du gerade mit etwas anderem beschäftigt bist.
5. Grübeleien und Was-wäre-wenn-Szenarien
Manche Gedanken sind wie Kaugummi an der Schuhsohle: Sie kleben fest und lassen sich nicht abschütteln. Sorgen über die Zukunft, Analyse vergangener Gespräche oder endlose Was-wäre-wenn-Ketten verbrauchen enorm viel mentale Energie.
6. Emotionale Altlasten
Unverarbeitete Gefühle und Erlebnisse sammeln sich wie Staub in den Ecken des Bewusstseins an. Sie tauchen in unpassenden Momenten auf und beeinflussen aktuelle Entscheidungen und Reaktionen.
7. Perfektionismus und innere Kritik
Der innere Kritiker läuft oft im Dauerbetrieb: Das hätte besser sein können, Die anderen machen das sicher eleganter, Ich sollte mehr schaffen. Diese ständige Selbstbewertung ist ein enormer Energiefresser.
Ursache | Typische Anzeichen | Erste Lösungsansätze |
---|---|---|
Informationsüberflutung | Schwer abschalten, ständig up to date sein wollen | Bewusste News-Pausen, Info-Diät |
Multitasking | Gefühl der Rastlosigkeit, viel tun aber wenig schaffen | Single-Tasking üben, Prioritäten setzen |
Mental Load | Ständig an Organisation denken, nie richtig entspannen | Alles aufschreiben, externe Systeme nutzen |
Offene Aufgaben | Unruhe, das Gefühl etwas zu vergessen | To-Do-Listen, bewusste Entscheidungen treffen |
Mentales Decluttering Anleitung: 5 bewährte Methoden für mehr Klarheit
Jetzt wird es praktisch. Diese fünf Methoden haben sich als besonders wirkungsvoll erwiesen, um mentale Klarheit zu schaffen. Du musst nicht alle auf einmal anwenden – such dir eine oder zwei aus, die dich ansprechen.
1. Der Gedanken-Download (Brain Dump)
Diese Methode ist so einfach wie wirkungsvoll: Nimm Papier oder öffne ein leeres Dokument und schreibe 10-15 Minuten lang alles auf, was dir durch den Kopf geht. Wirklich alles: To-Dos, Sorgen, Erinnerungen, random Gedanken. Ohne Struktur, ohne Bewertung.
Warum es funktioniert: Dein Gehirn muss Gedanken nicht mehr festhalten, wenn sie extern gespeichert sind. Das schafft sofortige Erleichterung.
So gehst du vor:
- Setze einen Timer auf 15 Minuten
- Schreibe kontinuierlich, ohne abzusetzen
- Bewerte oder korrigiere nichts
- Wenn dir nichts einfällt, schreibe mir fällt nichts ein
- Nach dem Timer: Durchatmen und das Blatt zur Seite legen
2. Die 5-4-3-2-1 Grounding-Technik
Wenn dein Kopf sich wie ein Karussell anfühlt, bringt diese Technik dich zurück ins Hier und Jetzt. Sie unterbricht Gedankenspiralen und verankert dich im Moment.
Die Methode:
- 5 Dinge, die du siehst (das Bild an der Wand, deine Kaffeetasse, den blauen Stift…)
- 4 Dinge, die du hörst (Verkehr, den Kühlschrank, deinen Atem…)
- 3 Dinge, die du fühlst (die Stuhlkante, die Temperatur, deine Kleidung…)
- 2 Dinge, die du riechst (Kaffee, Blumen, den Raumduft…)
- 1 Ding, das du schmeckst
Diese Übung dauert nur 2-3 Minuten und stoppt effektiv das Gedankenkarussell.
3. Das Gedanken-Sorting (Kategorisieren)
Nach einem Brain Dump kannst du die gesammelten Gedanken sortieren. Das bringt Ordnung ins Chaos und zeigt dir, womit du dich hauptsächlich beschäftigst.
Kategorien für das Sorting:
- Actionable: Dinge, die du konkret angehen kannst
- Sorgen: Ängste und Was-wäre-wenn-Szenarien
- Erinnerungen: Vergangene Ereignisse
- Random: Alles andere
Die Actionable-Liste wird zu deiner nächsten To-Do-Liste. Sorgen kannst du bewusst eine Grübelzeit widmen (dazu später mehr). Erinnerungen dürfen da sein, müssen aber nicht ständig Aufmerksamkeit bekommen.
4. Die 10-10-10-Regel für Entscheidungen
Viele mentale Unordnung entsteht durch ungetroffene Entscheidungen. Die 10-10-10-Regel hilft dabei, schneller zu entscheiden und Gedankenschleifen zu beenden.
Frage dich bei jeder Entscheidung:
- Wie fühle ich mich damit in 10 Minuten?
- Wie fühle ich mich damit in 10 Monaten?
- Wie fühle ich mich damit in 10 Jahren?
Diese Perspektive zeigt schnell, ob eine Entscheidung wirklich so schwerwiegend ist, wie sie sich anfühlt.
5. Das Gedanken-Zeitfenster (Worry Time)
Statt Sorgen zu verdrängen, gibst du ihnen bewusst Raum – aber zu deinen Bedingungen. Das Prinzip: Sammle Sorgen tagsüber und widme ihnen eine feste Zeit.
So funktionierts:
- Bestimme täglich 15-20 Minuten als Worry Time
- Wenn dir tagsüber Sorgen kommen, notiere sie kurz
- Sage dir: Das denke ich um 18 Uhr durch
- In der Worry Time gehst du alle Sorgen durch
- Unterscheide: Was kann ich beeinflussen vs. was nicht?
- Mache konkrete Pläne für beeinflussbare Dinge
Das Gehirn entspannt sich, weil es weiß: Die Sorgen bekommen Aufmerksamkeit, nur nicht jetzt.
Gedanken entrümpeln im Alltag: Praktische Tools für dauerhaften Erfolg
Mentales Entrümpeln ist kein einmaliges Event, sondern braucht alltagstaugliche Systeme. Diese Tools helfen dir dabei, mentale Klarheit zur Gewohnheit zu machen.
Das 2-Minuten-System für spontane Gedanken
Nicht jeder Gedanke braucht ein großes Clearing-Ritual. Für den Alltag reicht oft die 2-Minuten-Regel: Wenn dir etwas einfällt, entscheide sofort:
- Dauert es unter 2 Minuten? Mach es sofort
- Dauert es länger? Schreibe es auf und terminiere es
- Ist es unwichtig? Lass es bewusst los
Diese schnelle Entscheidung verhindert, dass sich kleine Gedanken zu großen mentalen Lasten anhäufen.
Die Stopp-Technik für Grübeleien
Wenn du merkst, dass du in einer Gedankenschleife gefangen bist, hilft die Stopp-Technik:
- Stopp sagen: Laut oder innerlich Stopp! rufen
- Körper aktivieren: Aufstehen, sich bewegen, in die Hände klatschen
- Aufmerksamkeit umlenken: Bewusst auf etwas anderes fokussieren
Das unterbricht den neuronalen Pfad und gibt dir die Kontrolle zurück.
Digitale Grenzen für mentale Ruhe
Dein Smartphone ist wahrscheinlich der größte Verursacher mentaler Unordnung. Diese Grenzen schaffen Abhilfe:
Problem | Lösung | Umsetzung |
---|---|---|
Ständige Benachrichtigungen | Push-Notifications reduzieren | Nur wichtige Apps dürfen benachrichtigen |
Social Media Spiralen | Feste Zeiten für Social Media | 2x täglich 15 Minuten, nicht beim Aufwachen/vor dem Schlafen |
News-Überflutung | News-Diät | 1x täglich Nachrichten, aus vertrauenswürdigen Quellen |
E-Mail-Stress | Batch-Processing | E-Mails zu festen Zeiten bearbeiten, nicht durchgehend |
Das Abend-Ritual für mentale Hygiene
Wie du den Tag beendest, beeinflusst maßgeblich deine mentale Verfassung am nächsten Morgen. Ein einfaches Abend-Ritual schafft Klarheit:
- Tag reflektieren: Was lief gut? Was hat Energie gekostet?
- Offenes notieren: Alles aufschreiben, was noch im Kopf rumspukt
- Morgen vorbereiten: Die 3 wichtigsten Aufgaben für den nächsten Tag festlegen
- Dankbarkeit: 3 Dinge notieren, für die du dankbar bist
- Loslassen: Bewusst entscheiden, den Tag zu beenden
Dieser Prozess dauert nur 10-15 Minuten, schafft aber mentalen Abschluss und einen ruhigeren Start in den nächsten Tag.
Die Wochenreflexion für größere Patterns
Einmal wöchentlich lohnt es sich, die größeren mentalen Muster zu betrachten:
- Welche Gedanken kommen immer wieder?
- Was verbraucht besonders viel mentale Energie?
- Wo fühle ich mich mental überlastet?
- Was hat mir diese Woche mentale Ruhe gebracht?
Diese Reflexion hilft dabei, systemische Veränderungen zu erkennen und anzugehen, statt nur Symptome zu behandeln.
Minimalismus im Kopf: Wie äußere Ordnung innere Ruhe schafft
Die Verbindung zwischen dem, was uns umgibt, und dem, was in unserem Kopf passiert, ist stärker als die meisten denken. Dein äußeres Umfeld beeinflusst direkt deine mentale Verfassung – und umgekehrt.
Der wissenschaftliche Zusammenhang
Studien zeigen, dass Menschen in unordentlichen Räumen höhere Cortisol-Werte (Stresshormon) aufweisen. Unser Gehirn verarbeitet visuelle Unordnung als potenzielle Bedrohung und bleibt in erhöhter Alarmbereitschaft.
Gleichzeitig kostet jeder Gegenstand in unserem Sichtfeld mentale Verarbeitungskapazität. Dein Gehirn muss entscheiden: Wichtig oder unwichtig? Das passiert unbewusst, verbraucht aber Energie.
Von außen nach innen: Wie physisches Entrümpeln den Kopf befreit
Wenn du anfängst, deine physische Umgebung zu entrümpeln, passiert etwas Interessantes: Du übst dabei auch mentales Entrümpeln. Jede Entscheidung behalten oder wegwerfen trainiert deine Fähigkeit, zu priorisieren und loszulassen.
Praktisches Vorgehen für mentalen Minimalismus:
- Arbeitsplatz zuerst: Beginne dort, wo du die meiste Zeit verbringst
- Ein Gegenstand, eine Entscheidung: Nimm jeden Gegenstand einzeln in die Hand
- Die Funktion-Frage: Welche Funktion erfüllt das in meinem Leben?
- Der Energie-Check: Gibt mir das Energie oder raubt es mir welche?
- Bewusst kuratieren: Was bleibt, soll bewusst gewählt sein
Digitaler Minimalismus für mentale Klarheit
Noch wichtiger als die physische Umgebung ist mittlerweile unsere digitale. Dein Desktop, deine Apps, deine gespeicherten Bookmarks – all das beeinflusst deine mentale Verfassung.
Digitale Entrümpelung Schritt für Schritt:
- Desktop aufräumen: Nur aktuelle Projekte sichtbar lassen
- Apps ausmisten: Deinstalliere, was du 3 Monate nicht genutzt hast
- E-Mail-Abo-Bereinigung: Newsletter, die du nicht liest, abbestellen
- Social Media Feeds kuratieren: Entfolge Accounts, die negative Gefühle auslösen
- Browser-Bookmarks: Alte Links löschen, neue Struktur schaffen
Die 24-Stunden-Regel für Kaufentscheidungen
Ein wichtiger Aspekt des Minimalismus ist bewusster Konsum. Die 24-Stunden-Regel hilft dabei, impulsive Käufe zu vermeiden, die später zu mentaler Belastung werden:
Bevor du etwas kaufst, warte 24 Stunden. Frage dich dann:
- Brauche ich das wirklich?
- Wo würde ich es aufbewahren?
- Würde es mein Leben verbessern oder komplizierter machen?
- Kann ich das Problem auch anders lösen?
Oft stellst du fest, dass der Kaufimpuls vergangen ist und du gar nicht mehr verstehst, warum du das haben wolltest.
Minimalismus als mentale Haltung
Letztendlich ist Minimalismus weniger über die Anzahl der Gegenstände und mehr über die dahinterliegende Haltung: Bewusst wählen, was Raum in deinem Leben bekommt. Das gilt für Gegenstände genauso wie für Gedanken, Aktivitäten und Beziehungen.
Diese Haltung überträgt sich automatisch auf deine mentalen Gewohnheiten. Du wirst kritischer damit, welche Gedanken du nährst, welche Informationen du konsumierst und womit du deine Aufmerksamkeit füllst.
Mental Load reduzieren: Strategien gegen hartnäckige Grübeleien
Manche Gedanken sind wie klebrige Etiketten: Je mehr du versuchst, sie abzupulen, desto fester haften sie. Für diese hartnäckigen mentalen Gewohnheiten brauchst du spezielle Strategien.
Verstehen, warum Grübeleien entstehen
Dein Gehirn grübelt nicht aus Bosheit, sondern weil es versucht, Probleme zu lösen. Das Problem: Viele Grübeleien beschäftigen sich mit Situationen, die nicht lösbar sind oder nicht in deiner Kontrolle liegen. Das Gehirn dreht sich im Kreis, weil es keinen Ausweg findet.
Typische Grübel-Trigger:
- Ungewissheit über die Zukunft
- Vergangene Entscheidungen hinterfragen
- Sorge um die Meinung anderer
- Perfektionismus und Selbstkritik
- Situationen, die außerhalb deiner Kontrolle liegen
Die RAIN-Technik für schwierige Gedanken
RAIN ist ein bewährtes System aus der Achtsamkeitspraxis, das besonders bei emotionalen Gedankenspiralen hilft:
R – Recognize (Erkennen): Ich bemerke, dass ich gerade grüble über…
A – Allow (Erlauben): Es ist okay, dass dieser Gedanke da ist
I – Investigate (Untersuchen): Was passiert gerade in meinem Körper? Welche Emotion ist da?
N – Non-attachment (Nicht-Anhaften): Dieser Gedanke/dieses Gefühl bin nicht ich, es wird vorübergehen
RAIN funktioniert, weil es Grübeleien nicht bekämpft, sondern ihnen bewusst Raum gibt – und dadurch ihre Macht nimmt.
Die 5-Warum-Methode für wiederkehrende Sorgen
Wenn dich immer wieder dieselben Sorgen beschäftigen, hilft es oft, tiefer zu graben. Die 5-Warum-Methode deckt die eigentlichen Ursachen auf:
Beispiel:
Sorge: Ich mache mir Sorgen über meine Präsentation
Warum? Weil sie schlecht werden könnte
Warum wäre das schlimm? Weil mein Chef denken könnte, ich bin inkompetent
Warum wäre das schlimm? Weil ich dann vielleicht gefeuert werde
Warum wäre das schlimm? Weil ich dann finanzielle Probleme hätte
Warum wäre das schlimm? Weil ich Angst habe, nicht für mich sorgen zu können
Jetzt wird klar: Es geht nicht um die Präsentation, sondern um Existenzangst. Das kannst du konkreter angehen als vage Präsentationssorgen.
Gedanken-Stopp-Techniken für akute Grübeleien
Wenn Grübeleien akut werden und dich lähmen, brauchst du schnelle Intervention:
Die 6-6-6 Atemtechnik:
- 6 Sekunden einatmen
- 6 Sekunden halten
- 6 Sekunden ausatmen
- 6 Mal wiederholen
Der körperliche Reset:
- Kaltes Wasser über die Handgelenke laufen lassen
- Eiswürfel in den Händen halten
- Kurz unter die kalte Dusche
- 10 Hampelmänner machen
Diese Techniken aktivieren das parasympathische Nervensystem und stoppen die Stressreaktion physisch.
Das Worst-Case-Szenario durchdenken
Paradoxerweise kann es helfen, das Worst-Case-Szenario bewusst und vollständig durchzudenken, statt es zu vermeiden. Meist stellst du fest:
- Das Worst-Case-Szenario ist unwahrscheinlicher als gedacht
- Selbst wenn es einträte, gäbe es Lösungsmöglichkeiten
- Du hast schon schwierigere Situationen gemeistert
Schreibe das Worst-Case-Szenario auf und entwickle konkrete Pläne, wie du damit umgehen würdest. Das nimmt der Angst ihre Macht, weil dein Gehirn einen Plan hat.
Langfristige Strategien für mentale Resilienz
Neben akuten Techniken helfen langfristige Gewohnheiten dabei, weniger anfällig für Grübeleien zu werden:
Strategie | Wirkung | Umsetzung |
---|---|---|
Regelmäßige Bewegung | Reduziert Stresshormone, verbessert Stimmung | 3x/Woche 30 Minuten |
Ausreichend Schlaf | Stärkt emotionale Regulation | 7-8 Stunden, feste Zeiten |
Achtsamkeitspraxis | Verbessert Gedankenkontrolle | 10 Minuten täglich |
Soziale Verbindungen | Bietet Perspektive und Unterstützung | Regelmäßiger Austausch mit Freunden |
Diese Grundlagen schaffen eine stabile Basis, auf der mentales Entrümpeln leichter funktioniert.
Häufige Fragen zum mentalen Entrümpeln
Wie lange dauert es, bis mentales Entrümpeln wirkt?
Erste Erleichterung spürst du oft bereits nach der ersten Brain-Dump-Session. Dauerhafte Veränderungen entstehen nach etwa 3-4 Wochen regelmäßiger Praxis. Das Gehirn braucht diese Zeit, um neue neuronale Verbindungen zu festigen.
Was mache ich, wenn negative Gedanken immer wiederkommen?
Das ist völlig normal. Gehirne sind Gewohnheitstiere. Stelle dir vor, du trampelst einen neuen Pfad durch hohes Gras – der alte Pfad (die Grübeleien) ist erstmal noch deutlicher sichtbar. Mit jeder bewussten Entscheidung für den neuen Weg wird er stärker.
Kann mentales Entrümpeln bei Depressionen oder Angststörungen helfen?
Mentales Entrümpeln kann unterstützend wirken, ist aber kein Ersatz für professionelle Hilfe. Bei anhaltenden depressiven Verstimmungen oder Angststörungen solltest du unbedingt einen Therapeuten oder Arzt konsultieren.
Wie oft sollte ich mentales Entrümpeln machen?
Tägliche kleine Einheiten (5-10 Minuten) sind effektiver als seltene lange Sessions. Eine gute Routine ist: Kurzer Brain-Dump am Morgen, Stopp-Techniken bei Bedarf tagsüber, Abend-Reflexion vor dem Schlafen.
Was ist der Unterschied zwischen mentaler Klarheit und Gefühlsunterdrückung?
Bei mentaler Klarheit entscheidest du bewusst, womit du dich beschäftigst und wie lange. Gefühle werden zugelassen, aber nicht endlos genährt. Unterdrückung hingegen verdrängt Gefühle komplett – was langfristig nicht funktioniert.
Hilft mentales Entrümpeln auch bei Entscheidungen?
Definitiv. Wenn der mentale Lärm reduziert ist, hörst du deine eigene Stimme klarer. Viele berichten, dass ihnen wichtige Entscheidungen nach mentalen Clearing-Sessions viel eindeutiger erscheinen.
Kann ich mentales Entrümpeln auch machen, wenn ich wenig Zeit habe?
Absolut. Schon 2-3 Minuten bewusster Gedanken-Check können helfen. Die 5-4-3-2-1-Technik dauert nur wenige Minuten. Mentales Entrümpeln passt sich deinem Zeitbudget an.
Was mache ich mit den Gedanken, die ich beim Brain Dump aufgeschrieben habe?
Sortiere sie in Kategorien: Actionable Punkte werden zu To-Dos, Sorgen bekommen eine Worry-Time, Erinnerungen dürfen einfach da sein. Nicht alles braucht eine Aktion – manchmal reicht es, Gedanken aus dem Kopf aufs Papier zu bringen.
Ist es normal, dass mentales Entrümpeln anfangs anstrengend ist?
Ja, das ist völlig normal. Du trainierst neue mentale Muskeln. Wie beim Sport kann das anfangs ungewohnt und ermüdend sein. Nach ein paar Wochen wird es zur Gewohnheit und fühlt sich natürlicher an.
Können auch Kinder und Jugendliche mentales Entrümpeln lernen?
Grundsätzlich ja, aber in angepasster Form. Für Kinder funktionieren einfachere Techniken wie Sorgen-Zeit oder körperliche Techniken zum Stress-Abbau besser als komplexe Reflexionsübungen. Bei anhaltenden Problemen ist professionelle Unterstützung ratsam.